Pharmalogistik ist nicht wie andere Logistikbranchen. Pharmazeutika sind sensible Produkte, die strengen Kontrollen und Überwachungen unterliegen. Einerseits rentiert sich das Einspannen eines externen Dienstleisters finanziell, andererseits geben Unternehmen damit einen Teil der Kontrolle an Dritte ab. Ob das wirklich sinnvoll ist, darüber entscheidet die Kompetenz eines Logistikers.
Von der Herstellung bis zur Lieferung
Pharmakonzerne unterliegen zahlreichen Richtlinien. Weltweit müssen sie zwischen den einzelnen Märkten unterscheiden. In Europa gibt es ein strenges Überwachungssystem, welches verhindern soll, dass Medikamente im Lieferprozess abhandenkommen und nur solche den Weg zu den Apotheken und Medizinern finden, die von der obersten Arzneimittelbehörde zugelassen sind. Alle Schritte, angefangen von der Herstellung über Produktion bis hin zur Lieferung müssen Pharmaunternehmen genau überwachen.
Da liegt es auf der Hand die Logistik selbst in die Hand zu nehmen und die Transporte zu organisieren. In der Praxis ist das für viele Unternehmen der Branche kaum realisierbar. Sie müssten eine eigene Logistikabteilung gründen, Transporter ankaufen und viel Personal einstellen, was sehr hohe Kosten verursacht. Zumal damit nicht die umfängliche Abwicklung der Logistik gewährleistet ist.
Nationale Transporte
Einige Pharmaunternehmen übernehmen nur die nationalen Transporter ihrer hergestellten Pharmazeutika. Damit können sie einen gewichtigen Teil ihrer Produkte bis zum letzten Moment überwachen. Internationale Transporte lassen sich damit nicht abwickeln, zu groß ist der Aufwand die zusätzlichen Mittel dafür bereitzustellen.
In einer nationalen Notsituation können Pharmaunternehmen sich darauf verlassen, von öffentlicher Hand Hilfen zu erhalten. So haben in Krisen unter anderem die Feuerwehr und THW-Transporte ausgeholfen, um die Gesundheitsbehörden und Apotheken mit lebensnotwendigen Medikamenten zu versorgen.
Internationale Transporte
Bei internationalen Transporten sind die Kosten für die Logistik deutlich höher. Deshalb suchen Pharmaunternehmen immer wieder Pharmalogistik-Unternehmen, die sich mit den Transporten von pharmazeutischen Produkten auskennen. Solche Unternehmen stellen einen Fuhrpark zur Verfügung und greifen bei Bedarf auf weitere Verkehrsmittel wie Schiff und Flugzeug zurück, um die Lieferungen pünktlich abzuwickeln.
Pharmalogistik-Unternehmen wissen um die weltweiten Bedingungen für Transporter in Drittstaaten. Zolldokumente müssen genau belegen, was von wem wie viel transportiert wird. Eine kleine Unachtsamkeit kann die Lieferung stoppen. Das kann für Bedürftige drastische Folgen haben, weshalb Pharmaunternehmen sich einen Logistikpartner gut aussuchen müssen.
Logistikunternehmen kontaktieren
Nicht jedes Logistikunternehmen verfügt über eine geeignete Ausstattung für Transporte von pharmazeutischen Produkten. Oft fehlt es an Kühlfahrzeugen, weil beispielsweise Impfstoffe gekühlt transportiert werden müssen, jedenfalls ein großer Anteil dessen. Wird die Kühlkette unterbrochen, schadet das dem Impfstoff, der in der Folge nicht verabreicht werden darf.
Des Weiteren müssen andere Medikamente schnell transportiert werden. Transportunternehmen, die nur über Transporter verfügen und keine anderen Verkehrsmittel wie das Flugzeug einsetzen können, sind für internationale Transporte ungeeignet. Auch der Hubschrauber muss in bestimmten Fällen als schnelles Transportmittel zur Verfügung stehen.
Die Kontaktaufnahme sollte deshalb nur zu Pharmaunternehmen erfolgen, die für Pharmaunternehmen den Logistikprozess gewährleisten.
Lieferungen überwachen
Wer einen Teil der Logistik auslagert, darf sich seiner Verantwortung nicht entziehen. Digitale Technologien ermöglichen das Verfolgen jeder Sendung. Unternehmen, die einen Auftrag extern vergeben stehen in der Pflicht alle Risiken zu minimieren und mögliche zu eliminieren. Lieferungen, die ein Logistikpartner übernimmt, sind zu überwachen.
Mit der Kontrolle können Auftraggeber viel schneller eingreifen sobald Probleme auftreten. Schnellere Kommunikation, weniger Aufwand und Kostensenkung sind gute Gründe die Logistik des Partners für den vergebenen Auftrag zu kontrollieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass größere und internationale Transporte extern zu vergeben sind an einen vertrauensvollen Partner. Extra dafür eine eigene Logistikabteilung aufzubauen, lohnt häufig nicht. Kleinere Transporte sollten selbst durchgeführt werden, weil die Kosten dafür deutlich geringer ausfallen.
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